im Gesundheits- und Sozialwesen
Rund um die Einsätze
Obwohl 2020 die Zahl der Zulassungen zum Zivildienst abnahm, leisteten Zivis 2,9 % mehr Diensttage als im Vorjahr. Dies erklärt sich hauptsächlich durch die zusätzlich geleisteten Diensttage in Notlage-Einsätzen zur Unterstützung der Bewältigung der Pandemie-Situation. In Koordination mit Einsatzbetrieben und kantonalen Führungsorganen wurden dazu rasch spezifische Pflichtenhefte für solche Einsätze geschaffen. Wann, wo, in welcher Zahl und für welche Unterstützungsaufgaben Zivis eingesetzt wurden, entschied das Bundesamt ZIVI in Koordination mit allen beteiligten Akteuren im Prozess «Ressourcenmanagement Bund» (ResMaB) des Bundesstabs für Bevölkerungsschutz.
69,9 % der Diensttage entfielen auf die Tätigkeitsbereiche Gesundheits- und Sozialwesen, das sind 1 194 239 Diensttage. An der Verteilung der geleisteten Diensttage auf die Tätigkeitsbereiche hat sich gegenüber dem Vorjahr praktisch nichts geändert.
2020 waren 19 690 Zivis im Einsatz (2019: 19 315), um ihrer Einsatzpflicht nachzukommen. Nicht alle Zivis haben jedes Jahr eine Einsatzpflicht. 2020 leisteten insgesamt 31,1 % aller Zivis einen Einsatz (Vorjahr 36,5 %).
Dass bei Ausbruch der Pandemie bereits rund 3000 Zivis im ordentlichen Einsatz in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens im Einsatz standen und ihre Aufgaben rasch an die neue Bedarfslage angepasst werden konnten, ist aus Sicht Vorsorge und Bewältigung von Katastrophen und Notlagen relevant. Andernfalls müssten Zivilschutz und Armee bei Ereigniseintritt schneller und in entsprechend grösserem Ausmass mobilisieren. Der Mehrwert des Zivildienstes liegt damit hauptsächlich in der dauernden und in jeder Lage erfolgenden Unterstützung bei der Erbringung von Grundleistungen im Pflege- und Betreuungsbereich. Diese Leistungserbringung setzt sich in der Regenerationsphase nach Katastrophen und Notlagen fort, wenn Zivilschutz und Armee nicht mehr im Einsatz sind.
Geleistete Diensttage
Geleistete Diensttage 2020
| Betriebsbereich | Diensttage | in % |
|---|---|---|
| Institutionen für Betagte | 292 120 | 17,1 % |
| Spitäler | 208 649 | 12,2 % |
| Schulwesen | 189 696 | 11,1 % |
| Weitere Institutionen im Sozialwesen | 140 989 | 8,3 % |
| Institutionen für Behinderte | 140 689 | 8,2 % |
| Jugend | 115 257 | 6,7 % |
| Kinder | 106 442 | 6,2 % |
| Pflege und Unterhalt im Umweltbereich | 92 121 | 5,4 % |
| Projekte im Umweltbereich | 66 610 | 3,9 % |
| Landwirtschaftliche Betriebe | 65 593 | 3,8 % |
| Weitere Institutionen im Gesundheitswesen | 64 278 | 3,8 % |
| Arbeitslosenbereich | 43 945 | 2,6 % |
| Asylwesen | 40 415 | 2,4 % |
| Katastrophen und Notlagen | 34 134 | 2,0 % |
| Suchtbereich | 27 035 | 1,6 % |
| Archive / Bibliotheken | 25 689 | 1,5 % |
| Museen | 24 357 | 1,4 % |
| Denkmalpflege / Archäologie | 15 922 | 0,9 % |
| Entwicklungszusammenarbeit | 14 536 | 0,9 % |
Betrachtet man die Verteilung der Diensttage auf die Betriebsbereiche, zeigt sich: 2020 war ein beträchtlicher Teil der Zivis zugunsten betagter Menschen im Einsatz. Dies entspricht der gesetzlichen Logik des Steuerungsauftrages des Bundesamtes ZIVI, Einsätze im Bereich «Pflege und Betreuung» zu konzentrieren.